Heute ein Tipp für ein Buch über das Lesen selbst:
"Proust and the squid - The story and science of the reading brain" von Maryanne Wolf
(gibt es auch auf deutsch: "Das lesende Gehirn - Wie der Mensch zum lesen kam und was es in unseren Köpfen bewirkt")
>> "Für Menschen, die sich für Sprache interessieren, ist dies ein Muss. Sie werden sich auf neue Art und Weise auf Wörter fokussieren. Lesen Sie es langsam - es wird Zeit brauchen, um es zu verinnerlichen. (William Leith vom Sunday Telegraph)"
"Wir wurden nicht zum Lesen geboren", beginnt Maryanne Wolf in dieser bahnbrechenden Untersuchung darüber, wie unser Gehirn die Fähigkeit des Lesens erworben hat.
Die Entwicklung des Lesens wurde nie von bestimmten Genen diktiert. Der Mensch hat das Lesen erst vor ein paar tausend Jahren erfunden. Und mit dieser Erfindung veränderten wir die Organisation unseres Gehirns, was wiederum die Möglichkeiten unseres Denkens erweiterte und die intellektuelle Evolution unserer Spezies veränderte.
Von der Geschichte der frühesten bekannten Beispiele geschriebener Sprache über die Frage, ob uns das Lesen im Internet wirklich "dümmer" macht, bis hin zu der Frage, warum Legasthenie ein Geschenk sein kann. "Proust and the squid" wird dafür sorgen, dass Sie Ihre Fähigkeit, das geschriebene Wort aufzunehmen, nie wieder als selbstverständlich ansehen.
"Ein menschliches und faszinierendes Buch (Evening Standard)"
In "Proust and the squid" geht es um die Magie und die Mechanik des Lesens. Wolf schildert die Entwicklung des Schreibens und damit auch des Lesens und beschreibt die dahinter stehenden neurowissenschaftlichen Erkenntnisse. Sie liefert gute Argumente für die transformativen Kräfte des Lesens in der menschlichen Kognition und vertritt die faszinierende Idee, dass Legasthenie mit unvergleichlicher Kreativität verbunden sein könnte. (New Scientist)" <<
Maryanne Wolf leitet das "Center for Reading and Language Research" an der Tufts Universität und arbeitet dort auf dem Gebiet der kognitiven Neurowissenschaften mit dem Schwerpunkt Legasthenie.
Durch ihre Arbeit entstand dieses faszinierende, interessante und sehr schön erklärte Buch (mit Beispielen und Bildern, damit man alles besser nachvollziehen / verstehen kann),
das auch ein paar "Aha-Momente" bereit hält.
Das Buch ist unterteilt in:
1. die Geschichte des Lesens (wie die Menschheit gelernt hat zu lesen / schreiben)
2. Wie das Gehirn lernt zu lesen (welche Vorgänge dabei stattfinden und welche Gehirnregionen dabei involviert sind)
3. das Was & Warum manche Menschen Schwierigkeiten haben, lesen / schreiben zu lernen und was das bedeutet = Legasthenie (mit Beispielen von Kindern aus ihren Untersuchungen und bekannten Persönlichkeiten).
Das letzte Kapitel ist eine Art Zusammenfassung mit einem fragenden Blick in die Zukunft (da die Digitalisierung immer weiter fortschreitet).
Ein Buch für alle Eltern (egal ob Kinder mit oder ohne Legasthenie, da auch die Wichtigkeit des Vorlesens und Gesprächen mit dem Kind, besonders in den ersten Lebensjahren, verdeutlicht wird), aber auch für alle, die gerne lesen und einmal die ganze Wissenschaft / den Ablauf dahinter verstehen wollen.
[Kleiner Hinweis zur deutschen Version:
im Buch wird erklärt, dass
Englisch eine "unregelmäßige" Sprache ist und deshalb die häufigsten
Leseprobleme bei englisch-sprachigen Kindern mit der Aussprache
zusammenhängen
(gleiche Buchstabenkombinationen, aber andere Aussprache,
z. B. "bear" und "fear").
Dafür gibt es dann im Buch auch Lesebeispiele, damit man das selbst besser nachvollziehen kann. Da ich die deutsche Version nicht gelesen habe, weiß ich nicht, wie es da mit den Lesebeispielen gehandhabt wird.]
Und zum Schluss noch eine interessante Erkenntnis aus dem Buch
(dort gibt noch viele andere schöne Zitate):
"Lesen ist Erfahrung. Eine Biografie eines literarischen Menschen sollte sich ausführlich damit befassen, was er wann gelesen hat,
denn in gewisser Weise sind wir, was wir lesen." - Joseph Epstein
"Lesen verändert unser Leben, und unser Leben verändert unser Lesen".
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